Der 6-jährige Wallach mit bulgarischen Wurzeln war von März bis Juni 2023 bei mir im Beritt.
"Frech, bockig, schwierig im Umgang und schreckhaft im Gelände. Er beißt in alles rein was vor seine Nase kommt, zieht die Hufe beim auskratzen weg, lässt sich beim reiten nicht antreiben sondern läuft in eine Ecke und geht nicht mehr weiter bzw. fängt an zu bocken und hat Angst vor Treckern und anderen Dingen, die sich in der Entfernung im Gelände bewegen - dann fängt er an zu steigen und will nur noch weg." - Das war in etwa die Beschreibung von Veskos Verhalten bei seiner Besitzerin. Ich wollte es noch etwas genauer wissen - was waren die Ursachen für sein Verhalten?
Als erstes sicher seine unklare Vergangenheit in seiner Heimat Bulgarien, wo nicht gerade zimperlich mit den Pferden umgegangen wird. Eine Narbe auf seinem Nasenrücken und große Empfindlichkeit am rechten Ohr sprachen für sich. Dann eine Trainerin, die in der Vergangenheit mit starkem Druck versucht hatte, ihn zu einem fleißigen Reitpferd zu machen - was bei Vesko zu immer größerer Abwehr unter dem Sattel führte. Und nicht zuletzt ein wenig falsch verstandene Pferdeliebe mit zahlreichen Leckerchen aus der Hand - mit dem Ergebnis, dass der Wallach ständig schnappte und respektloses Verhalten an den Tag legte.
Konsequentes Training am Boden, mit viel Lob aber ohne Leckerlies ließ den Umgang mit Vesko schnell viel entspannter werden. Bei der Arbeit an der Longe und im Round Pen lernte er, dass sich quietschen und bocken nicht lohnt, gutes Mitarbeiten aber mit Pausen und Kraulen belohnt wird. Unter dem Sattel versuchte ich mit viel Gefühl seine Kooperationsbereitschaft wieder zu erhöhen ohne zu viel Druck zu machen. Mann nennt es wohl das Pferd wurde "sauer geritten" und ließ sich jetzt nur noch im Schritt und im langsamen Trab auf dem Platz und in der Halle bewegen. Also arbeiteten wir im ruhigen Tempo an der Nachgiebigkeit und am Hilfenverständnis um dann auch im Gelände eine bessere Kontrolle über das Pferd zu erzielen. Beim ausreiten zeigte sich Vesko fleißig und motiviert. Durch viele Stunden im Gelände, zunächst unter meiner sicheren Führung und dann auch unter seiner Besitzerin, wurde Vesko immer gelassener und ließ sich auch von Treckern und Radfahrern nicht mehr beeindrucken.
Vesko ist ein tolles Pferd zum ausreiten geworden und ich wünsche den beiden viel Spaß beim gemeinsamen Erkunden von Wald und Feld!
Veskos Besitzerin Ina schreibt:
Hallo Conny,
heute morgen waren wir das erste Mal im Gelände. Vesko hat alles super gemacht. Sogar 2 Trecker sind vorbei gefahren und er ist völlig ruhig geblieben! Vielen Dank für die schöne Zeit. Wir haben so viel bei dir gelernt und Vesko ist ein richtig tolles Pferd geworden. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen!